Familie Mustermann im Lockdown – Maike (10)
Familie Mustermann, das sind die Eltern Moritz und Marie sowie die Kinder Maike, Malte und Merle.
Der Lockdown betrifft jeden und jede von uns. Besonders wirkt er sich auf die Beziehungs- und Versorgungsstrukturen von Familien aus. Und jedes Familienmitglied erlebt und verarbeitet diese extreme Veränderung des gewohnten und vertrauten Miteinanders ganz individuell.
Lassen wir daher jeden einzelnen nun persönlich erzählen, wie er sich fühlt in dieser so anderen Zeit.
Maike (10)
Ich bin Maike, ich bin 10 Jahre alt, und eigentlich gehe ich ja in die neue Sekundarschule seit den Sommerferien, wenn nur nicht dieser blöde Lockdown wär.
Schon nach den Osterferien war das total bescheuert. Da war ich noch in der Grundschule, und dann hieß es auf einmal, wir müssen jetzt zu Hause alles alleine lernen. Das ist ganz schön schwer, weil die Eltern gar nicht soo gut alles erklären können, wenn man mal nicht weiß, wie die Aufgaben gehen.
Aber was natürlich gut ist, dass ich zu Hause diese bescheuerte Maske nicht aufsetzen muss so wie in der Schule. Ich krieg da immer ganz schwer Luft und dann Kopfschmerzen und mir wird schwindelig. Einmal ist auch ein Junge in der Klasse vom Stuhl gefallen, weil ihm so schlecht war.
Mama ist jedenfalls schon auch ziemlich genervt. Die hat jetzt noch jede Menge Büroakten auf dem Küchentisch, mitten zwischen dem Essgeschirr.
Und Papa darf man überhaupt nicht ansprechen. Der hockt den ganzen Tag im Wohnzimmer am Computer und hat Summkonferenzen oder wie die heißen, und natürlich ist das alles viel wichtiger als mein Schulkram.
Und dann auch noch Merle, meine kleine Nervzwergschwester, fragt andauernd, warum jetzt keiner mit ihr spielt, warum sie nicht in die Kita kann, warum sie nicht zu Nele darf, warum, warum, warum… ja, das wüsste ich auch mal gerne.
Ich vermiss nämlich auch meine Freunde ganz doll. Wir durften ja nichtmal das Abschiedsfest machen in der Grundschule. Und die neuen Klassenkameraden hab ich noch gar nicht alle richtig kennengelernt. Und Schwimmen und Turnen ist auch nicht. Und natürlich zu Oma und Opa dürfen wir auch nicht.
Nur Malte, mein großer Bruder, der nervt nicht. Eigentlich sieht man den gar nicht mehr. Der kommt überhaupt nicht mehr aus seinem Zimmer raus, höchstens wenn es Essen gibt. Das schaufelt er dann in sich rein und dann verschwindet er wieder. Auch komisch, früher war der nicht so.
Das ist ja angeblich alles wegen sonem Virus. Das kommt immer im Fernsehen. Da sind total viele krank und sterben. Ich hab dann auch schon manchmal Angst, dass wir das kriegen. Aber ich kenn gar keinen, der sowas hatte. Nur so halt wie sonst auch Erkältung.
Jedenfalls ist es doof, dass wir gar nichts mehr zusammen machen, nicht in den Zoo, nicht ins Schwimmbad, schon gar nicht in Urlaub fahren.
Es nervt und ist langweilig und fühlt sich alles irgendwie so gar nicht fröhlich an, ich kann das gar nicht so richtig beschreiben. Jedenfalls will ich, dass das jetzt mal ganz schnell weggeht mit dem Virus.
Bianca Mansfeld Vielen Dank
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