Offener Brief an Heinz-Jürgen Lievenbrück, Vorstand, Lingen-Stiftung
Joachim Liebler, Sprecher der Geschäftsführung, VRM GmbH & Co. KG
Sehr geehrter Herr Lievenbrück,
sehr geehrter Herr Liebler,
die Jury des Gutenberg-Recherchepreises, den Ihre Häuser ausgelobt haben, geht in diesem Jahr auch an Aaron Niemeyer, Jung-Redakteur der Main-Post. Ausgezeichnet wurde er für seine „hartnäckige und intensive“ Recherche über die Würzburger-Gruppe unseres Vereins „Eltern stehen auf“. Seine Rechercheergebnisse verarbeitete er zu einem „Hintergrundbericht über die Gefährlichkeit von Corona-Leugnern“, denen unser Verein unmissverständlich zugeordnet wird.
Das verwundert uns sehr, denn unsere Vorstellung von Qualitätsjournalismus deckt sich nicht mit dem Beitrag, den sie für auszeichnungswürdig halten. Lebt dieser doch im Wesentlichen von Gerüchten, Mutmaßungen und einem willkürlichen Sammelsurium an Aussagen, die im Gesamtbild nicht nur eine neutrale Sicht auf die Tatsachen vermissen lassen, sondern auch eine tatsächlich fundierte Recherche. Denn mit uns, den demokratisch gewählten Vertretern des Vereins, die ja nun zu den 1a-Quellen zählen würden, sprach Herr Niemeyer nicht. Im Ergebnis diskreditiert er auf das Übelste die Arbeit zahlreicher Eltern. Eine fundierte Recherche hätte beinhaltet, uns mit den Aussagen zu konfrontieren, die ihm aufgefallen sind, damit wir dazu Stellung beziehen können. Auf diese Initiative warten wir bis heute vergebens.
Da Sie einen Nachwuchspreis vergeben, fürchten wir massiv, dass dieses doch eher zweifelhafte Niveau einer „hartnäckigen und intensiven“ Recherche Schule macht und den Trend des „Schlagzeilen Journalismus“ zum Wohle von Umsatz- und Klickzahlen verstärkt. Dabei wäre es gerade in polarisierenden Zeiten wie diesen notwendig, dass Journalisten wieder Tatsachen beleuchten, Fakten fundiert und wahrheitsgemäß aufbereiteten, die Bequemlichkeit oberflächlicher Meinungsmache überwinden und die Verantwortung für ihre originäre Aufgabe – die objektive Aufbereitung von Nachrichten – übernehmen.
Uns ist es wichtig, Ihnen unsere Perspektive über diese Preisverleihung anzubieten, da wir gerade als Eltern täglich darin gefordert sind, unseren Kindern eine immer komplexer werdende Welt zu erklären. Scheinbar ist es nicht mehr möglich, vom „Qualitätsjournalismus“ dieses Landes eine entsprechende Hilfestellung zu erfahren. Das bedauern wir zutiefst und hoffen, dass wir mit unserem Schreiben einen kleinen Impuls zur Steigerung des Niveaus geben konnten, dass bei der Beurteilung von Beiträgen im Zuge Ihrer Preisverleihung an den Tag gelegt wird. Wir bieten Ihnen hiermit den Dialog an, um den Sachverhalt vertiefend aufzuarbeiten, damit am Ende aus dieser „Berichterstattung“ über uns vielleicht doch noch etwas Sinnstiftendes herauskommt, weil billige Panik- und Meinungsmache zum Wohle der reinen Information überwunden wurde.
Zugleich halten wir uns eine Beschwerde beim Deutschen Presserat offen.
Mit freundlichen Grüßen,
der Vorstand von ElternStehenAuf e.V.
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